Aktuelles und Pressemitteilungen

Auf dieser Seite stellen wir aktuelle Berichte und Pressemitteilungen in chronologischer Reihenfolge ein.


14.03.2024
Pressemitteilung


badenova tritt Klimawerken bei

Mit Beginn des Jahres 2024 ist die badenova AG & Co. KG den Klimawerken offiziell als assoziiertes Mitglied beigetreten. Das Netzwerk aus Stadtwerken existiert bereits seit Mitte 2022. Die Klimawerke arbeiten gemeinsam an Methoden, Strategien und Maßnahmen, um ihre Treibhausgasemissionen zu bilanzieren und ihre Ziele im Bereich Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu erreichen.

„Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind zentrale Bestandteile der badenova-DNA. Die assoziierte Mitgliedschaft zu den Klimawerken ist da nur konsequent“, so Heinz-Werner Hölscher, Vorstand badenova. „Wir freuen uns, auf den Austausch und die Zusammenarbeit mit Gleichgesinnten.“ Mit über 1.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die badenova eines der größten Mitglieder der Klimawerke.

Mit badenova schließt sich bereits das sechste Unternehmen als „assoziiertes“ Mitglied den Klimawerken an. Die Initiative, die im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert wird, startete im Mai 2022 mit 14 Gründungsmitgliedern. Neben badenova sind seitdem bereits die Stadtwerke Bonn, Emsdetten, Peine, Wolfenbüttel sowie die Teutoburger Energie Netzwerk eG der Initiative beigetreten. Organisiert und fachlich begleitet wird das Netzwerk durch das Beratungshaus BET aus Aachen.

„Es freut uns sehr, dass wir badenova als neues assoziiertes Mitglied bei den Klimawerken willkommen heißen dürfen“, sagt Mustafa Sancar, Vorstand der Stadtwerke Hildesheim und Sprecher der Klimawerke. „Die Klimawerke leisten einen wichtigen Beitrag auf dem Weg zu einer dekarbonisierten und nachhaltigen Energieversorgung. Gemeinsam arbeiten wir in der Initiative daran, zukunftsfähige Lösungen für die Kommunen und unsere Kundinnen und Kunden zu entwickeln.“

2024 gehen die Klimawerke in ihr drittes Jahr. Ein zentrales Thema wird neben der Fortführung der THG-Bilanzierung und Themen rund um die Dekarbonisierung von Energieversorgern vor allem die Nachhaltigkeitsberichterstattung sein.


07.12.2023
Siebtes Netzwerktreffen


Praxisberichte und Nachhaltigkeitsberichterstattung

Am 07. Dezember 2023 trafen sich die Klimawerke zum siebten Netzwerktreffen wieder im virtuellen Format. Neben den Themen der Nachhaltigkeitsberichterstattung und Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Energiewende war der Praxisbericht zum Wunsiedler Weg eines der Highlights des Workshops.

24 Vertreter*innen verschiedener Klimawerke nahmen an der halbtägigen Veranstaltung teil. Zu Beginn griffen die Mitglieder u. a. das Thema der Automatisierung der Datenerfassung für THG-Bilanzen auf, das bereits beim letzten Netzwerktreffen in Dortmund intensiv besprochen worden war. In dem Zusammenhang diskutierten die Teilnehmer*innen auch mögliche Software-Lösungen für die THG-Bilanzierung und die Nachhaltigkeitsberichterstattung.

Vor dem Hintergrund der anstehenden Nachhaltigkeitsberichtspflicht hatte sich im vierten Quartal 2023 eine Arbeitsgruppe zu diesem Thema gegründet. Die AG hat das Ziel, bis April 2024 in Zusammenarbeit von B E T und den Klimawerken einen Leitfaden für die Nachhaltigkeitsberichterstattung für Stadtwerke zu entwickeln, bei dem das Thema Klimaneutralität eine zentrale Rolle spielen wird. Im Rahmen dessen stellten sich die Gäste Herr Dr. Metz und Frau Simon von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Dornbach vor, die die Klimawerke als bei der Erstellung des Leitfadens zur Seite stehen.  

Im Anschluss daran wurde ein neues interaktives Format im Rahmen des virtuellen Termins getestet. B E T startete mit einem kurzen Impuls zu notwendigen Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Energiewende. Diese internen Herausforderungen für EVU und externen Rahmenbedingungen, die bspw. vom Gesetzgeber zu schaffen sind, wurden anschließend in vier Gruppen von den Klimawerken diskutiert und ergänzt. Die Gruppen wurden innerhalb der Teams-Umgebung auf virtuelle Räume verteilt und konnten sich so in kleinen Teams austauschen und die Thesen anpassen und ergänzen. Während der abschließenden Ergebnisvorstellung in der großen Runde stellte sich heraus, dass in allen Gruppen neben dem Fachkräftemangel das Thema der Finanzierung von Projekten auf dem Weg zur Energiewende und damit auch Fördermittel und ihre Beantragung eine große Rolle spielte.  

Nach der Pause stellte Herr Schmuderer, Leiter Energy Perfomance Services der Siemens AG, die Wasserstoff-Modellregion Wunsiedel vor. Siemens hat in Kooperation mit den Stadtwerken Wunsiedel als Teil eines Energieparks einen PEM-Elektrolyseur zur Wasserstofferzeugung errichtet und in Betrieb genommen. Der Wasserstoff wird an Industriekunden in der Region geliefert. Die benötigte Energie stammt aus Sonnen- und Windkraft. Als Schlüssel für den Erfolg des Projekts nannte Herr Schmuderer die Kommunikation mit den Bürger*innen und die damit verbundene Überzeugungsarbeit.  

Das nächste Netzwerktreffen der Klimawerke wird virtuell am 04.03.24 stattfinden.


21.11.2023
Benchmark


Treibhausgasbilanzen im Vergleich: Benchmark für Stadtwerke

Die Energieversorger der Initiative „Klimawerke“ haben ihre Treibhausgasbilanzen erstellt und verglichen. Die Ergebnisse verdeutlichen die besondere Rolle der Stadtwerke bei der Energiewende. 

Die Dekarbonisierung des eigenen Geschäftsmodells ist für Stadtwerke nicht nur der größte Beitrag für eine nachhaltige Energieversorgung, sondern auch eine immense strategische und finanzielle Herausforderung. Ausgangspunkt einer jeden Dekarbonisierungsstrategie ist eine Treibhausgasbilanz, die alle relevanten Emissionsquellen zusammenfasst. Die Klimawerke haben ihre Bilanzen verglichen und geben einen ersten Benchmark für die Branche ab. In dem vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Netzwerk „Klimawerke“ arbeiten 19 Versorgungsunternehmen seit Mitte 2022 an Strategien zur Reduktion von Emissionen.

Fossile Wärme- und Stromerzeugung mit Abstand größte Emissionsquelle

Die Emissionen der Unternehmen unterteilen sich gemäß dem international anerkannten „Greenhouse Gas Protocol“ in drei Scopes: In den Scopes 1 und 2 werden alle direkt von den Unternehmen beeinflussbaren Emissionen zusammengefasst. Indirekte Emissionen werden für die Unternehmen im Scope 3 erfasst. Der Fokus von Strategien zur Dekarbonisierung von Energieversorgern liegt häufig auf den direkt beeinflussbaren Emissionen in Scope 1 und 2. Daneben werden in der Regel auch die indirekten Scope-3-Emissionen aus dem Strom- und Gasabsatz in die Strategien einbezogen.

Der größte Treiber für die Emissionen der Stadtwerke in den Scopes 1 und 2 sind eigene fossile Erzeugungsanlagen für Wärme und Strom. Bei 92 % der Klimawerke sind Eigenerzeugungsanlagen die größte Emissionsquelle in den Scopes 1 und 2. Dort machen KWK-Anlagen, Erdgaskessel und Großkraftwerke im Durchschnitt 60 % der Emissionen in den Scopes 1 und 2 aus. Stadtwerke, die kein eigenes Fernwärmenetz haben, weisen dementsprechend deutlich geringere Emissionen im Scope 1 auf.

Neben den Emissionen aus eigenen Erzeugungsanlagen sind eingekaufte Strommengen für den Netzverlustausgleich eine der größten Emissionsquellen von Stadtwerken. Ihr Anteil an den Scope-1- und -2-Emissionen liegt bei durchschnittlich 26 %. Unter den häufigsten Quellen für direkt beeinflussbare Emissionen befindet sich zudem der firmeneigene Fuhrpark. Bei den Klimawerken kommen die Benzin- und Dieselverbräuche eigener Fahrzeuge dennoch auf lediglich 5 % der Emissionen aus Scope 1 und 2. Eine Ausnahme bilden Stadtwerke, die auch für den ÖPNV zuständig sind. Hier machen eigene Fahrzeuge durch die Dieselverbräuche für Busse zwischen 20 und 22 % der direkt beeinflussbaren Emissionen aus.

Während in anderen Branchen der Gasverbrauch in eigenen Gebäuden zu den größten Emissionsquellen zählen, macht diese Position nur einen geringen Teil der THG-Bilanz von Energieversorgern aus. Im Schnitt kamen die Klimawerke hier auf einen Wert von 5 % der Scope-1 und -2-Emissionen

83 % der Gesamtemissionen entfallen auf den Strom- und Gasabsatz in Scope 3

Beim Vergleich der Emissionsanteile der einzelnen Scopes bei den Stadtwerken der Klimawerke-Initiative wird die Herausforderung der vollständigen Dekarbonisierung der Stadtwerke deutlich: Während die direkt von den Unternehmen beeinflussbaren Emissionen in den Scopes 1 und 2 im Durchschnitt lediglich 12 % der Gesamtemissionen ausmachen, kommen die Emissionen im Scope 3 auf 88 %.

Die Verteilung der indirekten Emissionen der Stadtwerke gibt ein eindeutiges Bild ab. Bei allen Klimawerken verursachen der Strom- und Gasabsatz die mit Abstand höchsten Emissionen im Scope 3. Der Stromabsatz macht dabei im Schnitt 30 % und der Gasabsatz 52 % der indirekten Emissionen aus. Scope-3-Emissionen aus anderen Quellen (z. B. Arbeitswege von Mitarbeitenden oder Materialeinkauf) sind im Vergleich dazu vernachlässigbar. 

Die Dekarbonisierung von Strom- und Gasabsatz stellt Energieversorger vor sehr unterschiedliche Herausforderungen. Mit zunehmender „Vergrünung“ der deutschen Stromerzeugung sinkt auch der Emissionsfaktor abgesetzter Strommengen. Somit ist hier neben der aktiven Umstellung der Beschaffungsstrategie ausnahmsweise auch „Abwarten und Tee trinken“ eine gangbare Strategie. Schwieriger gestaltet sich dies beim Erdgasabsatz. Hier müssen im Rahmen der Wärmewende Alternativen für die dezentrale Beheizung von Gebäuden über Erdgasanlagen gefunden werden.

Emissionskennzahlen für Energieversorger

Die Zahlen der größenmäßig sehr heterogenen Klimawerke erlauben auch eine Ableitung von stadtwerketypischen Kennzahlen zur Emissionsintensität, die wiederum als Benchmark für andere Unternehmen der Branche dienen können. Demnach emittieren Stadtwerke im Durchschnitt Gesamtemissionen von 830 t CO2äq pro Mitarbeiter*in. Pro Euro Umsatz sind es 1,53 kg CO2äq. Schaut man nur auf die direkt beeinflussbaren Emissionen, liegen die Durchschnittswerte bei 87 t CO2äq  pro Mitarbeiter*in und 0,16 kg CO2äq pro Euro Umsatz.

Bundesweit liegen die direkten Emissionen der deutschen Wirtschaft im Durchschnitt bei 13 t CO2äq pro Mitarbeiter*in und 0,21 kg CO2äq pro Euro Umsatz. Die Stadtwerke emittieren somit deutlich höhere direkte Emissionen je Mitarbeiter*in im Vergleich zum Durchschnitt der deutschen Wirtschaft. Bei den direkten Emissionen je Umsatz scheinen die Stadtwerke auf den ersten Blick gut abzuschneiden. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass in den Umsätzen der Stadtwerke, welche überwiegend durch den Absatz von Strom und Gas erwirtschaftet werden, auch staatlich induzierte Preisbestandteile (Steuern, Abgaben, Umlagen) enthalten sind. Bereinigt man die Umsätze der Stadtwerke um die staatlich veranlassten Preisbestandteile ergeben sich im Durchschnitt für die Stadtwerke der Klimawerke-Initiative direkt beeinflussbare Emissionen in der Größenordnung von 0,25 kg CO2äq pro Euro Umsatz. Damit liegt die Stadtwerke-Branche wiederum über dem Durchschnitt der deutschen Wirtschaft.

Die Kennzahlen zeigen auf, welche Verantwortung der Energiewirtschaft bei der Dekarbonisierung unseres Landes zukommt. Gleichzeitig verdeutlichen sie jedoch auch, dass alle Energieversorger vor denselben Aufgaben stehen, sodass der brancheninterne Erfahrungsaustausch – wie er bspw. bei den Klimawerken praktiziert wird – einen wichtigen Beitrag für eine erfolgreiche Transformation leistet. Die größte Herausforderung stellt dabei die Wärmewende da, denn sie adressiert mit den fossilen Erzeugungsanlagen und dem Erdgasabsatz 62 % der Stadtwerke-Emissionen.
 


25. & 26.09.2023
6. Netzwerktreffen


Zweites Präsenztreffen der Klimawerke mit Galerie der THG-Bilanzen 

Am 25. und 26. September trafen sich die Klimawerke zum sechsten Netzwerktreffen in Dortmund bei der Dortmunder Energie- und Wasserversorgung Gmbh (DEW21), die von Beginn an Partner des überregionalen Bündnisses ist. Während des Workshops ging es vor allem um die im Vorfeld erstellten THG-Bilanzen sowie die Herausforderungen während der Erstellung. Zudem diskutierten die Teilnehmer*innen aktuelle gesetzliche Neuerungen im Bereich Wärme und Nachhaltigkeitsberichterstattung, welche ab 2025 auf den Großteil der Mitglieder zukommt.

Für den zweiten Präsenzworkshop folgten die Klimawerke der Einladung von DEW21 nach Dortmund. In den neuen Veranstaltungsräumlichkeiten von DEW21 trafen sich 24 Vertreter und Vertreterinnen der Klimawerke. 


Neben dem persönlichen Kennenlernen und Gesprächen über aktuelle Themen stand zunächst der Erfahrungsaustausch über die Erstellung der THG-Bilanzen im Vordergrund. In Form von großen Plakaten wurden die einzelnen Bilanzen der Klimawerke ausgestellt, sodass sich die Teilnehmenden über ihre Bilanzen und die Herausforderungen bei der Erstellung, wie z. B. die Datenerhebung, austauschten. Dabei wurde als wichtiger Punkt vor allem die Schaffung von Akzeptanz hervorgehoben, um die Mitarbeitenden zu motivieren und die Erstellung einer Bilanz nicht als Hindernis oder zusätzliche Belastung zu sehen.  Die THG-Bilanzen der Klimawerke hatten gemeinsam, dass die Emissionen in Scope 1 und 2, d. h. die Emissionen, welche direkt von den Unternehmen beeinflussbar sind, nur einen geringen Anteil ausmachen. Dies liegt insbesondere an den großen Emissionen aus dem Strom- und Gasabsatz, die den Unternehmen in Scope 3 als indirekte Emissionen anzurechnen sind. 


Es folgte eine Diskussion zu gesetzlichen Neuerungen im Bereich des Gebäudeenergie-Gesetzes (GEG), des Wärmeplanungsgesetzes (WPG) und der Novelle der EU-Gebäuderichtlinie. Die Klimawerke diskutierten insbesondere über die Verflechtung zwischen Kunde, Kommune und Netzbetreiber aufgrund der Verzahnung von GEG und WPG. Die anschließende Mittagspause wurde auch für die Besichtigung des Smart Charging Hubs der DEW21 genutzt.


Am Nachmittag stand zunächst die Nachhaltigkeitsberichterstattung im Mittelpunkt, bei der Unternehmen zukünftig zu Fragen aus den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance Rechenschaft ablegen müssen. Zentrales Thema in der Dimension Umwelt ist dabei die Treibhausgasbilanz der Unternehmen. Entscheidend ist zudem die sogenannte Wesentlichkeitsanalyse, die anhand eines Praxisbeispiels anschaulich erläutert wurde. Erste Mitglieder der Klimawerke haben bereits mit der Erstellung eines Berichts begonnen.


Dr. Gerhard Holtmeier, Geschäftsführer von DEW21, gab den Workshop-Teilnehmer*innen anschließend einen Einblick in die Nachhaltigkeitsstrategie von DEW21. Das Dortmunder Energieunternehmen hat sich ein ambitioniertes Ziel gesetzt: DEW21 will bereits 2035 klimaneutral sein und damit zehn Jahre vor der Bundesregierung.  Gerade arbeitet man in Dortmund am ersten Nachhaltigkeitsbericht für das Jahr 2022, der Ende dieses Jahres und damit ebenfalls deutlich vor dem gesetzlich vorgeschriebenen Start erscheinen soll.  Zentrale Bausteine zur Erreichung der Klimaneutralität bis zum Jahr 2035 seien der intensive Austausch mit der Kommune und den Bürger*innen sowie Investitionen für die Umstellung der Fernwärme und die Erweiterung des Stromnetzes.


Den Abschluss des Workshops bildete ein interaktives World-Café. Dabei diskutierten die Klimawerke an mehreren Stationen über ihr Zwischenfazit nach einem Jahr Klimawerke-Kooperation, über die Frage, welche Vorteile ein online-basiertes THG-Bilanzierungstool im Vergleich zu einem Excel-basierten hat und wie die Datenerfassung für die THG-Bilanz automatisiert werden kann.

 

Das nächste Netzwerktreffen der Klimawerke wird virtuell am 07.12.23 stattfinden. Nach den zahlreichen positiven Rückmeldungen zu den durchgeführten Präsenzworkshops werden für das kommende Jahr zwei Workshops in Präsenz geplant.


15.09.2023
Pressemitteilung


Stadtwerke Bonn treten der Initiative „Klimawerke“ bei

Die Stadtwerke Bonn sind im August offiziell den „Klimawerken“ beigetreten. Damit sind sie bereits das 19. Mitglied in dem Stadtwerke-Netzwerk. Im Rahmen der Initiative arbeiten Energieversorger aus ganz Deutschland seit Mitte 2022 gemeinsam an Methoden, Strategien und Maßnahmen zur Erreichung der Klimaneutralität.

„Es gibt in unseren Augen keine Alternative zu entschlossenem Klimaschutz“, ist Jürgen Winterwerp, Leiter der Konzernkommunikation der Stadtwerke Bonn sicher. „Als Bonner Klimawerke zeigen wir den Bürgerinnen und Bürgern Wege zur Klimaneutralität.“
Die Stadtwerke Bonn sind bereits das fünfte sogenannte „assoziierte“ Mitglied der Klimawerke. Die Initiative, die im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert wird, startete im Mai 2022 mit 14 Gründungsmitgliedern. Neben den Stadtwerken Bonn sind seitdem bereits die Stadtwerke Emsdetten, Peine, Wolfenbüttel sowie die Teutoburger Energie Netzwerk eG der Initiative beigetreten. Organisiert und fachlich begleitet wird das Netzwerk durch das Beratungshaus BET aus Aachen.
„Wir freuen uns sehr, die Stadtwerke Bonn bei den Klimawerken begrüßen zu dürfen“, sagt Mustafa Sancar, Vorstand der Stadtwerke Hildesheim und Sprecher der Klimawerke. „Die Energiewirtschaft muss den größten Beitrag zur Dekarbonisierung unseres Landes leisten. Diese Verantwortung vereint uns. Durch Initiativen wie die Klimawerke können wir gemeinsam an den besten Lösungen für die Kommunen und unsere Kund*innen arbeiten.“
Ende September findet das sechste Netzwerktreffen in Dortmund bei DEW21 statt. Im Mittelpunkt stehen dabei die bisher aufgestellten Treibhausgasbilanzen der Unternehmen sowie die Frage, wie und welche Strategien sich daraus zur Dekarbonisierung ableiten lassen.


09.05.2023
Interview ZfK


1 JAHR KLIMAWERKE: Sebastian Seier und Mustafa Sancar im Interview mit der ZFK

Treibhausgasbilanzen, Emissionsvermeidung und Kompensationen: Die Stadtwerkeinitiative Klimawerke zieht eine erste Bilanz: "Eine der größten Herausforderungen bei der Dekarbonisierung ist der Gasvertrieb"

Sebastian Seier ist Leiter Kompetenzteam Nachhaltigkeit & Klimaschutz beim Aachener Beratungsunternehmen BET und Netzwerkmanager der Klimawerke. Mustafa Sancar ist Vorstand der Stadtwerke Hildesheim AG sowie in Personalunion Geschäftsführer der Energieversorgung Hildesheim und Sprecher der Klimawerke.

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09.05.2023
Pressemitteilung


1 JAHR KLIMAWERKE: SO GEHT KLIMANEUTRALITÄT FÜR EVU

Das erste Jahr seit dem Start der Initiative von 18 Stadtwerken ist um. Die Klimawerke blicken zurück auf ein ereignisreiches Jahr und viele neue Erkenntnisse auf dem Weg zur Klimaneutralität.

Klimaneutral spätestens im Jahr 2040 – dieses Ziel haben sich die 14 Stadtwerke und Netzbetreiber gegeben, die zum 1. Mai 2022 die Initiative „Klimawerke“ als Gründungsmitglieder ins Leben gerufen haben. Das Echo auf diesen Schritt war so groß, dass sich bis heute noch vier weitere assoziierte Mitglieder den Klimawerken angeschlossen haben. Begleitet wird die Initiative durch das Beratungsunternehmen BET.


Ziel der Initiative ist der Erfahrungsaustausch zu aktuellen rechtlichen, politischen und energiewirtschaftlichen Fragestellungen auf dem Weg zur Klimaneutralität sowie der Aufbau von Wissen und methodischen Kompetenzen. Zu diesem Zweck finden vierteljährlich Netzwerktreffen statt, die durch themenspezifische Arbeitsgruppentreffen ergänzt werden.Nach Ablauf des ersten Jahres, vier Netzwerktreffen und diversen Arbeitsgruppen haben sich bereits einige Erkenntnisse ergeben, die nicht nur für die Klimawerke, sondern für alle Energieversorgungsunternehmen in Deutschland von Relevanz sein dürften.


Treibhausgasbilanzierung

Alle Klimawerke haben sich das Ziel gesetzt, eine Treibhausgasbilanz zu erstellen. Eine der ersten Fragen, die dazu beantwortet werden muss, ist die der Bilanzgrenze. Für die Festlegung, welche Beteiligungen und Tochterunternehmen mit ihren Treibhausgasemissionen in der Bilanz berücksichtigt werden sollen, existieren grundsätzlich zwei Möglichkeiten. Eine Option ist der Ansatz der Berücksichtigung anhand des Eigenkapitalanteils. Die andere Option ist die Entscheidung für oder gegen eine Bilanzierung auf Basis der operativen bzw. finanziellen Kontrolle. Im Rahmen bisheriger Bilanzierungen zeigte sich, dass der finanzielle Kontrollansatz einen guten Kompromiss zwischen dem Abdeckungsgrad der angefallenen Treibhausgasemissionen und dem für deren Erfassung notwendigen Aufwand darstellt. Bei diesem Ansatz werden i. d. R. die Emissionen von Mehrheitsbeteiligungen zu 100 % in die THG-Bilanz des Stadtwerks aufgenommen, Emissionen von Minderheitsbeteiligungen können jedoch vernachlässigt werden.


Zudem zeigte sich im Rahmen der THG-Bilanzierung durch die Klimawerke, dass die Beschaffung der benötigten Daten im Unternehmen häufig eine der größten Herausforderungen bei der Erstellung einer Treibhaugasbilanz ist. Deshalb empfiehlt es sich, eine verantwortliche Person für die Erstellung der Treibhausgasbilanz zu benennen, welche die benötigten Informationen zusammenträgt. Diese wiederum ist auf die Mitarbeit der Fachabteilungen angewiesen, die zum Beispiel die abgesetzte Strommenge oder den Kraftstoffverbrauch im Unternehmensfuhrpark erheben. Aus diesem Grund ergibt es Sinn, bereits frühzeitig alle Unternehmensteile zu informieren und feste Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner in den einzelnen Abteilungen zu definieren. Mit ihnen zusammen sollte ein Vorgehen erarbeitet werden, wie das Zusammentragen und die Aufbereitung der benötigten Daten möglichst standardisiert und automatisiert werden kann, um den jährlich anfallenden Erhebungsaufwand zu reduzieren.


Während die meisten Klimawerke ihre Treibhausgasbilanz freiwillig erstellen und viele diese bisher noch nicht oder zum ersten Mal veröffentlichen, kommen künftig in anderen Bereichen erweiterte Berichtspflichten auf die Unternehmen zu. Mit der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) – zu Deutsch Nachhaltigkeitsberichtsrichtlinie – werden viele kleine und mittelgroße Stadtwerke verpflichtet, im Jahr 2025 einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen und zu veröffentlichen. Eine Analyse der relevanten Unternehmenskennzahlen wie Mitarbeiterzahl und Umsatz durch B E T hat ergeben, dass dies auch für die Mehrzahl der Klimawerke zutrifft.


Vermeiden, reduzieren, kompensieren

Eine Besonderheit der Treibhausgasbilanzen von Energieversorgern liegt in der Verteilung der anfallenden Emissionen: Der Schwerpunkt liegt mit oftmals deutlich mehr als 80 % der gesamten Emissionen auf dem Scope 3, also auf den vor- und nachgelagerten indirekten Emissionen. Die Emissionen der Scopes 1 und 2, welche direkt im Unternehmen oder durch den Bezug von selbst genutzter Energie entstehen, machen folglich nur einen kleinen Teil der Gesamtbilanz aus. Dies liegt daran, dass der Großteil der Emissionen durch den Vertrieb von (Grau-)Strom und Erdgas entsteht. Die daraus entstehenden Emissionen fallen entweder in der Erzeugung (Strom) oder beim Verbrauch (Gas), also im Scope 3, an. Die größten Emissionsquellen in den Scopes 1 und 2 sind die Erzeugung von Nah- und Fernwärme, der Betrieb von Erdgas-Contracting-Anlagen und der für den Ausgleich von Übertragungsverlusten im Stromnetz beschaffte Strom.


Bei der Definition eines Ziels für die Klimaneutralität ist es üblich, den Fokus auf die Scopes 1 und 2 zu legen. Durch die sehr umfangreichen Emissionen im Scope 3 bringt diese Vorgehensweise in der Energiebranche jedoch Herausforderungen mit sich. Denn mit Maßnahmen zur Emissionsreduktion in den Scopes 1 und 2 wird eben nur ein Bruchteil der Treibhausgase reduziert. Zudem ist in der Kommunikation nach außen schwer vermittelbar, wie ein per Definition „klimaneutrales“ Unternehmen weiter Graustrom und Erdgas verkaufen kann. Energieversorger sollten daher bei der Erarbeitung einer Dekarbonisierungsstrategie auch die Handlungsfelder Strom- und Gasvertrieb mitdenken. Denn, das hat der Austausch der Klimawerke im letzten Jahr auch gezeigt: eine der größten Herausforderungen bei der Dekarbonisierung liegt im Gasvertrieb beziehungsweise in der Wärmeversorgung.


Bei den Übertragungsnetzverlusten, welche im Scope 2 erfasst werden, wäre für das Erreichen von Emissionsfreiheit eine Gesetzesanpassung hilfreich. Bisher ist es gesetzlich nicht möglich, grüne Herkunftsnachweise für den Strom zu beschaffen, da dies nur für durch Letztverbraucher verbrauchten Strom möglich ist, es sich aber bei Netzverlusten nicht um Letztverbrauch handelt. Zudem könnte den Netzbetreibern ermöglicht werden, die Mehrkosten für die Beschaffung und Entwertung der Herkunftsnachweise auf die Netzentgelte umzulegen.
Bei der Reduzierung von Treibhausgasemissionen gibt es eine klare Priorisierung: Die erste Wahl sollte immer die Vermeidung von Emissionen sein. Ist dies nicht möglich, sollten Maßnahmen zur Reduzierung der Emissionen ergriffen werden. Nur wenn Emissionen (noch) nicht vermieden und (weiter) reduziert werden können, sollte eine Kompensation in Betracht gezogen werden. Um von „Klimaneutralität“ sprechen zu können, sollten Stadtwerke mindestens die direkt beeinflussbaren Emissionen in Scope 1 und 2 tatsächlich vermeiden und langfristig auf Kompensationen verzichten. Dies empfiehlt sich auch vor dem Hintergrund immer strengerer Gesetzgebung zum Thema Greenwashing auf europäischer und nationaler Ebene.


Da die Emissionen aus Scope 3 für Energieversorger nur indirekt beeinflussbar sind, dort aber mit dem Strom- und Gasabsatz die mit Abstand größten Emissionsquellen liegen, wird der Einsatz von Kompensationen dennoch bei vielen Stadtwerken heiß diskutiert. Die Klimawerke widmeten sich diesem Thema in einem Netzwerktreffen und einer Arbeitsgruppe. Eine zentrale Erkenntnis war, dass beim Einkauf von Kompensationsmengen aus Klimaschutzprojekten genau hingeschaut werden sollte. Denn das Angebot an Kompensationen ist unübersichtlich, die Qualität und der tatsächliche Nutzen verschiedener Projekte extrem unterschiedlich und die Preisspanne enorm. So stammen die in großen Mengen und sehr günstig erhältlichen Kompensationen in der Regel aus Projekten, in denen nicht etwa die Aufforstung, sondern lediglich die Nicht-Rodung existierender Wälder zertifiziert wird, womit der Klimanutzen fragwürdig ist. Kompensationen aus regionalen Projekten sind aktuell (noch) nicht oder nur sehr schwer verfügbar. Aus diesem Grund lohnt sich die tiefergehende Beschäftigung mit der Thematik und der Aufbau eines Portfoliomanagements für Kompensationen, sofern diese zur Reduzierung der bilanzierten Treibhausgasemissionen zum Einsatz kommen sollen.


Einbindung der richtigen Akteure zur richtigen Zeit

Dass für die Schritte auf dem Weg zur Klimaneutralität eine Reihe von unternehmensinternen Akteuren eingebunden werden muss, wird wie bereits erwähnt spätestens dann offensichtlich, wenn Daten aus den einzelnen Fachbereichen benötigt werden. Aber nicht nur direkt involvierte Kolleg*innen sollten einbezogen werden, sondern es empfiehlt sich, durch gezielte Kommunikations- und Partizipationsformate alle Mitarbeiter*innen im Unternehmen in die Entwicklung und Umsetzung der Klimastrategie einzubinden.
Aber auch an unternehmensexterne Stakeholder sollte gedacht werden. Eine besondere Relevanz hat dabei die enge Abstimmung mit der Kommune, welche bei Stadtwerken in der Regel die Hauptanteilseignerin ist und ebenfalls vor der Herausforderung steht, ihren Weg zur Klimaneutralität zu finden.


Aus Sicht eines Stadtwerks ist es hierbei von zentraler Bedeutung, eine stringente Strategie zur Erreichung der Klimaneutralität zu verfolgen und die eigene Kommune auf diesem Weg mitzunehmen. Dies ermöglicht der Kommunalpolitik, gemeinsam mit seinem Stadtwerk energiewirtschaftlich fundierte und dennoch ambitionierte Dekarbonisierungsziele festzulegen. Stadtwerke werden zum Gestalter einer klimaneutralen Zukunft und vermeiden, zu Getriebenen kommunalpolitischer Ziele zu werden.


Diese Erkenntnisse bilden nur einen kleinen Ausschnitt aus den Veranstaltungen, Diskussionen und Arbeiten der Klimawerke im ersten Jahr der Initiative ab. Sie zeigen aber, dass der Austausch unter Gleichgesinnten ein wesentlicher Erfolgsfaktor bei der Bewältigung der vielfältigen Fragestellungen ist, mit denen sich Energieversorger auf dem Weg zur Erreichung ihrer Klimaschutzziele konfrontiert sehen.


Die Klimawerke werden diesen Austausch fortführen. Das drei Jahre laufende Projekt wird im Rahmen der Kommunalrichtlinie durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mit über 400.000 Euro gefördert. Auch für das zweite Förderjahr stehen bereits einige Themen und Fragestellungen auf der Agenda. Insbesondere die Zukunft der Gasnetze sowie die Dekarbonisierung der Fernwärme wird wohl nicht nur die Klimawerke noch einige Jahre beschäftigen.

 


06.03.2023
Netzwerktreffen als virtuelle Konferenz


Viertes Netzwerktreffen der Klimawerke mit Praxisberichten zu kommunaler Wärmeplanung und Digitalem Zwilling

Am 6. März trafen sich die Klimawerke in einem virtuellen Workshop. Neben fachlichem Input zu Dekarbonisierungsmaßnahmen und der Kompensation von THG-Emissionen standen die Berichte zweier Mitglieder zu ihren Erfahrungen mit der kommunalen Wärmeplanung und ihrem „Digitalen Zwilling“ auf der Agenda.

Während der vierstündigen Veranstaltung tauschten sich 27 Vertreter*innen der Klimawerke zu verschiedenen Themen im Zusammenhang mit der Dekarbonisierung von Stadtwerken aus.
Anschließend an einen kurzen Impuls zum Thema „Kommunale Wärmeplanung“ von BET teilte Patricia Dau von den Stadtwerken Steinburg ihre Erfahrungen zum Thema „Projektierung der Kommunalen Wärmeplanung“ mit den anderen Teilnehmer*innen der Klimawerke-Initiative. Die Stadtwerke Steinburg sind aufgrund ihrer Lage in Schleswig-Holstein bereits gesetzlich dazu verpflichtet, bis zum Jahr 2024 einen Kommunalen Wärmeplan zu entwickeln. Eine Abfrage während des Workshops ergab, dass sich auch 6 weitere Klimawerke schon konkret mit der Kommunalen Wärmeplanung befassen.

Die Ergebnisvorstellung einer Umfrage zum aktuellen Stand der THG-Bilanzen der Klimawerke, die im Vorfeld durchgeführt wurde, bot die Möglichkeit u. a. über bestehende Herausforderungen bei der Erstellung einer solchen Bilanz zu sprechen. Die größten Probleme bestehen demnach bei der Datenerhebung, -zusammenführung und -qualität sowie bei der Verfügbarkeit zeitlicher Kapazitäten.

Einen weiteren Praxisbericht stellten die Stadtwerke Hildesheim zusammen mit dem Schweizer Unternehmen enersis suisse ag über ihr Projekt „Digitaler Zwilling“ vor. Die Software von enersis ermöglicht die Darstellung aller vorhandenen Energiedaten und -ströme der Stadt Hildesheim und damit die Ermittlung der CO2-Emissionen von Stadtteilen, Quartieren und Gebäuden. Mithilfe des digitalen Zwillings können z. B. konkrete Ziele zur Förderung der Energieeffizienz und Klimaneutralität entwickelt werden.

Zum Themenpunkt Dekarbonisierungsmaßnahmen sammelten und diskutierten die Klimawerke geplante und bereits umgesetzte Maßnahmen in den Bereichen Gas, Mobilität und Strom und rundeten den Austausch mit einem methodischen Input von BET zur Best Practice bei der Formulierung und Bewertung von Maßnahmen ab. Eine Ergänzung stellte der darauffolgende Beitrag zur Kompensation von THG-Emissionen dar. Das Prinzip von CO2-Zertifikaten, der Handel damit sowie die dahinterstehenden Kompensationsprojekte und ihre Qualitätsstandards wurden ausgeführt und diskutiert.

 

Das nächste Netzwerktreffen der Klimawerke ist für den 06. Juni 2023 geplant.
 


17.11.2022
3. Netzwerktreffen


Drittes Netzwerktreffen der Klimawerke mit Fokus auf Wärmewende

Während sich Vertreter*innen nahezu aller Staaten weltweit zur COP27 im ägyptischen Sharm El-Sheikh trafen, um die großen Leitlinien zur Begrenzung der Erderwärmung zu diskutieren, fanden sich die Klimawerke am 17. November 2022 zu ihrem dritten Netzwerktreffen zusammen, um an konkreten Lösungen zur Dekarbonisierung von Energieversorgern zu arbeiten.

In der virtuellen Veranstaltung diskutierten die 18 Stadtwerke unter anderem, wie sich Versorgungsunternehmen sinnvolle Dekarbonisierungsziele setzen können. „Wichtig ist nicht nur das Enddatum für das Erreichen der Klimaneutralität“, fasst Simon Haas von BET die Ergebnisse zusammen, „sondern auch, welche Zwischenziele wir uns setzen. Die Zwischenziele bestimmen, wie viel CO2 wir in Summe noch ausstoßen werden – und das ist entscheidend, um die Klimaziele 1,5-Grad-konform zu gestalten.“ Wichtig sei zudem, Maßnahmen und Ziele iterativ aufeinander abzustimmen.

Schwerpunktthema des Netzwerktreffens war die Wärmewende. Egal ob Fernwärme oder dezentrale Lösungen: Die Wärmeversorgung ist eine der größten Emissionsquellen in Deutschland. Die Dekarbonisierung dieses Sektors wird maßgeblich mitbestimmen, wann wir die Treibhausgasneutralität erreichen. „In Zukunft wird es die ‚One-Size-Fits-All-Lösung‘ in der Wärmeversorgung nicht mehr geben“, meint Jörg Ottersbach, Leiter des Kompetenzteams Erneuerbare Energien bei BET, „Stadtwerke müssen abhängig von den verfügbaren, erneuerbaren Wärmequellen vor Ort schauen, wie die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung am besten zu schaffen ist.“

Eine Abfrage unter den Workshopteilnehmer*innen zeigte: Dem Einstieg in neue Geschäftsmodelle, bspw. im Bereich des Wärmepumpen-Contractings, der Transformation bestehender Wärmenetze sowie einer langfristigen Strategie für die Dekarbonisierung der Gasnetze kommt in den nächsten Jahren eine besonders hohe Bedeutung bei.

Als weiterer Treiber für das Erreichen der Klimaneutralität stand zudem die Nachhaltigkeitsberichterstattung auf der Tagesordnung. „Während bisher vor allem sehr große, kapitalmarktorientierte Unternehmen Nachhaltigkeitsberichte anfertigen mussten, werden zukünftig auch mittelständische Unternehmen – und damit auch die meisten unserer Klimawerke – von der Berichtspflicht erfasst“, erklärt BET-Berater Nikolai Falter. Die Berichterstattung zur Nachhaltigkeit rückt zudem die Lieferketten der Versorger in den Fokus, wodurch die Betrachtung des Scope 3 im Rahmen der Treibhausgasbilanzierung zusätzlich an Bedeutung gewinnen dürfte.

Das nächste Netzwerktreffen der Klimawerke ist für Anfang März 2023 geplant.
Dieser Termin wird dann wieder als virtuelle Konferenz stattfinden.


31.08.2022
Netzwerktreffen in Hildesheim


Erfolgreiches Netzwerktreffen in Hildesheim zum Thema THG-Bilanzierung

Am 31. August trafen sich die Klimawerke zu einem Workshop in Hildesheim. Schwerpunktthemen waren – neben aktuellen klimapolitischen Fragestellungen – Methoden und Erfahrungen bei der Erstellung von Treibhausgasbilanzen für Stadtwerke.

Nach einem ersten virtuellen Netzwerktreffen Anfang Mai folgten Ende August 24 Vertreter*innen der Klimawerke der Einladung der Stadtwerke Hildesheim zum zweiten Workshop. Neben den 14 Gründungsmitgliedern waren erstmals auch die Stadtwerke Emsdetten, Wolfenbüttel sowie die Teutoburger Energie Netzwerk eG dabei, die sich der Initiative nachträglich als assoziierte Mitglieder angeschlossen hatten. Noch nicht vertreten waren die Stadtwerke Peine, die dem Netzwerk erst kürzlich als assoziiertes Mitglied beigetreten waren.

Neben dem persönlichen Kennenlernen standen in dem Workshop konkrete Fragen rund um die Dekarbonisierung von Stadtwerken auf dem Programm. Bereits während der Vorstellungsrunde zu Beginn des Workshops zeigte sich, dass die Versorger – trotz teils sehr unterschiedlichen Unternehmensgrößen – häufig vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Dazu zählt insbesondere die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung sowie die Kommunikation mit politischen Akteuren vor Ort.

Auch die aktuelle Erdgaskrise beschäftigte die Workshopteilnehmer*innen unweigerlich. Während die Bewältigung der Folgen der Gasmangellage einerseits viele Ressourcen in den Unternehmen binden, erhielten Geschäftsmodelle auf Basis erneuerbarer Energien aufgrund der hohen Preise konventioneller Energieträger zusätzlichen Rückenwind.

Während der Veranstaltungen tauschten die Stadtwerke zudem Erfahrungen zur Erstellung von Treibhausgasbilanzen aus. Dabei sammelten und priorisierten sie typische Emissionsquellen, die in der Energieversorgung und im Bereich der Strom- und Gasnetze zu berücksichtigen sind. Hierbei wurde auch die Frage diskutiert, ob eine Zertifizierung der THG-Bilanzen notwendig bzw. erstrebenswert sei. Fazit: Eine unmittelbare Zertifizierung ist für die Mehrheit der Unternehmen nicht erforderlich. Zunächst steht das Erproben der Bilanzierungsmethode und das Einüben dafür notwendiger Prozesse im Vordergrund. Dennoch sollten dabei die Anforderungen einer zukünftigen Zertifizierung nicht gänzlich aus den Augen gelassen werden, um diese bei Bedarf nachzuholen, sobald Kunden, Banken, Versicherer oder Shareholder danach fragen.

Abschließend wurde die Frage diskutiert, wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Erarbeitung einer Dekarbonisierungsstrategie einbezogen werden können. Ein Erfahrungsbericht der Energieversorgung Rudolstadt zeigte, wie es funktionieren kann: Beschäftigte an konkreten Vorhaben mitarbeiten lassen, mit kleinen Projekten anfangen und sicherstellen, dass schnell erste Erfolge für die Beteiligten sichtbar werden. Auch die Rückendeckung durch die Geschäftsführung sei ein zentraler Erfolgsfaktor.

Das nächste Netzwerktreffen der Klimawerke ist für den 17. November 2022 geplant.
Dieser Termin wird dann wieder als virtuelle Konferenz stattfinden.


03.05.2022
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BET und Stadtwerke starten gemeinsame Klimaschutzinitiative

Gemeinsam mit 17* Stadtwerken hat das Beratungsunternehmen BET zum 1. Mai die Initiative „Klimawerke“ gegründet. Die Gründungsmitglieder machen sich im Rahmen der Initiative gemeinsam auf den Weg, einen Fahrplan für die Klimaneutralität zu entwickeln.
 

Das Thema Klimaschutz treibt BET und die gesamte Energiewirtschaft bereits seit geraumer Zeit um. Aus diesem Grund rief BET im letzten Jahr Stadtwerke dazu auf, sich im Rahmen einer gemeinsamen Initiative auf den Weg Richtung Klimaneutralität zu machen. Denn „Alleingänge sind bei der Mammutaufgabe Klimaneutralität nicht zielführend“, erklärt Tim Ronkartz, Leiter des Kompetenzteams Unternehmensentwicklung bei der BET. „Durch die Gründung der Initiative Klimawerke wollen wir alle an einen Tisch bringen und dafür sorgen, dass sich die Stadtwerke den Herausforderungen gemeinsam stellen.“

Dass sich an der Gründung der Initiative „Klimawerke“ zum 1. Mai 2022 insgesamt 17 Stadtwerke beteiligen, unterstreicht, dass BET hier einen Nerv getroffen hat. Denn spätestens seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts und der Neufassung des Klimaschutzgesetzes im Frühjahr 2021 stehen Nachhaltigkeit und Dekarbonisierung ganz oben auf der Agenda vieler Versorgungsunternehmen. Der Krieg in der Ukraine und die damit zusammenhängende „Energiekrise“ haben zusätzlich gezeigt, dass das Zeitalter von Erdöl, Erdgas und Kohle besser heute als morgen enden sollte.

Die Herausforderungen sind groß und eine einheitliche Lösung für alle Fragestellung gibt es nicht, wie Sebastian Seier, einer der Initiatoren der Klimawerke bei BET, anhand eines Beispiels erklärt: „Aktuell liegt der Anteil der erneuerbaren Energien im Wärmesektor bei knapp 16 %. Schon 2030 wollen wir deutschlandweit 50 % erreicht haben. Jeder muss dazu einen Beitrag leisten. Niemand hat jedoch heute schon eine fertige Lösung, wie und zu welchen Kosten die Wärmeversorgung klimaneutral werden kann. Wir wollen daher im Rahmen der Klimawerke gemeinsam herausfinden, welchen Beitrag Wärmepumpen, Wasserstoff, Biogas, Solarthermie, Geothermie und Holz leisten können.“

Alle Mitglieder sind Energieversorgungsunternehmen und verfolgen gemeinsam das Ziel, bis spätestens 2040 klimaneutral zu sein – also fünf Jahre früher als Deutschland insgesamt. Die Klimawerke stellen zunächst eine Treibhausgasbilanz auf, um herauszufinden, wo wie viel klimaschädliches Gas aus welchen Quellen emittiert wird. Auf dieser Grundlage werden Klimaziele formuliert und konkrete Maßnahmen zur Erreichung der Ziele erarbeitet. Im Zuge dessen werden die Weichen für eine emissionsfreie Strom- und Wärmeversorgung, für die Zukunft der Gasnetze, für die Elektromobilität und für Wasserstoff gestellt. Außerdem sollen zukunftsfähige Lösungen erarbeitet werden, die die Kunden der Energieversorgungsunternehmen auf dem Weg in Richtung Klimaneutralität unterstützen.

Um diese ambitionierte Agenda erreichen zu können, werden die Klimawerke im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative durch das Bundesumweltministerium gefördert. Die 17 Gründungsmitglieder sind offen dafür, weitere, assoziierte Mitglieder in den Kreis der Klimawerke aufzunehmen.
 
Folgende Stadtwerke sind die Gründungsmitglieder der Initiative Klimawerke:

  • Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH (DEW21)
  • Energieversorgung Rudolstadt GmbH
  • Gemeindewerke Steinhagen GmbH
  • Osterholzer Stadtwerke GmbH & Co. KG
  • Stadtwerke Delitzsch GmbH
  • Stadtwerke Düren GmbH
  • Stadtwerke Eilenburg GmbH
  • Stadtwerke Hameln Weserbergland GmbH
  • Stadtwerke Hildesheim AG
  • Stadtwerke Nettetal GmbH
  • Stadtwerke Oerlinghausen GmbH
  • Stadtwerke Solingen GmbH
  • Stadtwerke Steinburg GmbH
  • WSW Wuppertaler Stadtwerke GmbH


BET übernimmt bei den Klimawerken die inhaltliche und organisatorische Leitung und unterstützt somit aktiv die Bestrebungen der beteiligten Versorger, ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
 

*  14 Stadtwerke (Stand 25.08.2022)


Für Fragen steht Ihnen gerne zur Verfügung:


Sebastian Seie
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Projekt-Manager
sebastian.seierbet-energie.de